Kirchengemeinden

Schönauer Schöpfungsfenster

Neueinweihung des „Schönauer Schöpfungsfensters“


Im November 2021 wurde das „Schönauer Schöpfungsfenster“ – die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Bergkirche Schönau – bei strahlendem Sonnenschein feierlich eingeweiht. Alle Beteiligten, darunter Pfarrerin Christine Würzberg, der Schönauer Bürgermeister Peter Schelshorn und Dr. Ronald Kaminsky, Vorsitzender des Kirchengemeinderates der Evangelischen Kirche in Schönau, drückten ihre Freude aus, dass das wegweisende Projekt trotz großer Herausforderungen weitergeführt werden kann.

Seit diesem Jahr fallen die ersten Photovoltaikanlagen nach 20 Jahren aus der EEG-Förderung heraus – darunter auch die 1997 auf den Dächern des Kirchengebäudes und Gemeindehauses installierten Anlagen der Evangelischen Kirchengemeinde Schönau. Für die Kirchengemeinde stellte sich unmittelbar die Frage, wie die Solaranlagen weiterbetrieben werden konnten, denn von vornherein war klar: Eine ersatzlose Stilllegung der Anlagen soll unter allen Umständen vermieden werden. Nicht nur, weil die Solaranlagen seit fast einem Viertel Jahrhundert verlässlich sauberen Strom erzeugen, sondern auch, weil das Schöpfungsfenster ein wahres Leuchtturm-Projekt zur Bewahrung der Schöpfung ist: Die evangelische Bergkirche in Schönau, die 1927 erbaut wurde, war das erste Denkmal im Land, auf dessen Dach eine Solaranlage installiert wurde. Auch die Finanzierung war besonders: Ein Teil der Photovoltaikanlage wurde damals über Spenden finanziert, ein weiterer Teil wurde als Gemeinschaftsprojekt umgesetzt. Engagierte Bürgerinnen und Bürger konnten sich an der Gemeinschaftsanlage beteiligen.

In Kooperation mit den Elektrizitätswerken Schönau (EWS) und der KSE Energie konnte eine gemeinsame Lösung gefunden werden, die Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Evangelischen Kirche Schönau weiterhin zu betreiben. „Wir freuen uns sehr, eine nachhaltige Lösung gefunden zu haben, die der besonderen Geschichte des Schöpfungsfensters und dem christlichen Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung gerecht wird und die zugleich ökonomisch sinnvoll ist,“ betont Dr. Ronald Kaminsky. „Das Ergebnis ist insofern sehr kreativ, als wir gemeinsam für beide Anlagen unterschiedliche Konzepte entwickelt haben.“

Die Photovoltaikanlage auf dem Sakralgebäude wurde im Zuge einer notwendigen Sanierung des Kirchendachs komplett abgebaut. Da die Module der alten Anlage bereits sehr porös waren, installierte KSE Energie auf dem sanierten Kirchendach eine neue Photovoltaikanlage – mit einer Spitzenleistung von ca. 30 Kilowatt kWp (Kilowatt peak). KSE Energie ist Eigentümerin und Betreiberin der Anlage und setzt in Schönau ein Vor-Ort-Versorgungskonzept um: Der erzeugte Solarstrom wird bevorzugt zur Versorgung der Kirche und des Gemeindehauses verwendet, überschüssiger Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist. Die EWS unterstützen dieses Projekt durch die Bereitstellung eines Stromspeichers, damit die erzeugte Energie auch dann genutzt werden kann, wenn die Sonne nicht scheint.

Die Anlage auf dem Dach des Gemeindehauses wurde von der bisherigen Eigentümergemeinschaft unentgeltlich an die Kirchengemeinde übertragen. Der dort erzeugte Solarstrom wird ins öffentliche Netz eingespeist, von den Elektrizitätswerken Schönau abgenommen und mit 5 Cent pro Kilowattstunde (kWh) vergütet. Damit ist ein kostendeckender Betrieb der Solaranlage auch in der „Post-EEG-Ära“ gewährleistet.

Das Schönauer Schöpfungsfenster ist die erste Photovoltaikanlage, die KSE Energie auf dem Dach eines Sakralgebäudes betreibt – das zeigt, Photovoltaik auf Kirchendächern kann funktionieren. Dr. Jan Bergenthum, Geschäftsführer der KSE Energie sieht „auf den Dächern von Gemeindehäusern, kirchlichen Einrichtungen und auch von Kirchen großes Potential für Photovoltaikanlagen“. Als Unternehmen der vier großen christlichen Kirchen Baden-Württembergs kümmert sich KSE Energie um die schöpfungsfreundliche Energieversorgung von Kirchengemeinden und kirchlich-sozialen Einrichtungen. Daher ist KSE Energie spezialisiert auf Photovoltaik im kirchlichen Bereich und weiß auch, herausfordernde Projekte effizient umzusetzen. Die Kooperation zur Erneuerung des Schöpfungsfensters könne als Vorbild für andere Kirchengemeinden dienen, so Bergenthum bei der Einweihungsfeier: „Die Evangelische Gemeinde in Schönau macht vor, wie engagierter und kreativer Klimaschutz funktioniert.“ Pfarrerin Würzberg rief in ihrem anschließenden geistlichen Impuls zum verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung Gottes auf. "Erde, du darfst aufatmen, denn wir verzichten auf die Form der Stromgewinnung, die dich verletzt", so Würzberg.