Einrichtungen

Inspirierende Nachhaltigkeit einer Diakoniestation

Nachhaltigkeit spielt für die Diakoniestation Freudenstadt eine wesentliche Rolle: einen Großteil ihres Eigenbedarfs deckt die Einrichtung in sonnenreichen Monaten durch eigenen Photovoltaik-Strom. Aufgrund dieser idealen Voraussetzung entschied sich die Stationsleitung zusätzlich für den sukzessiven Umstieg auf Elektromobilität. Zur Umsetzung holte sich die Diakoniestation Unterstützung durch die KSE. Das Team ist so überzeugt, dass bereits weitere Elektrofahrzeuge bestellt sind, um die restlichen Verbrenner zu ersetzen.   

1. Ausgangslage

Die Diakoniestation Freudenstadt unter der Leitung von Geschäftsführer Reinhardt Schmid versorgt täglich 350 Menschen zuhause, die medizinische, pflegerische und / oder hauswirtschaftliche Hilfe benötigen. 22 Fahrzeuge befinden sich momentan in der Flotte, um die Patienten zuhause aufzusuchen. Für den städtischen Bereich, in dem die Flotte der Diakonie unterwegs ist, werden Touren zwischen 25 und 80 Kilometern gefahren – häufig mit kurzen Teil-Strecken und vielen Stopps.

Neben den zahlreichen karitativen Tätigkeiten ist die Diakoniestation Freudenstadt auch im Nachhaltigkeitsbereich sehr aktiv: mit einer eigenen Photovoltaikanlage erzeugt sie große Teile ihres Eigenverbrauches in den sonnenreichen Monaten selbst. 

Nach reifer Überlegung der Stationsleitung wurde klar, dass diese Voraussetzungen ideal sind, um sukzessive auf Elektromobilität umzusteigen, was wiederum weitere Vorteile mit sich bringen würde: Emissionsärmere sowie leisere Fahrten innerhalb des Stadtgebietes, Teilversorgung mit nachhaltigem "Treibstoff" aus Eigenerzeugung und geringere Kosten im Betrieb der Fahrzeuge. Dazu könnten Standzeiten über Nacht genutzt werden, um ein gestaffeltes und möglichst schonendes Aufladen zu ermöglichen.

2. Planung und Umsetzung

Die Diakoniestation Freudenstadt entschied sich demnach für die schrittweise Umstellung der Flotte: Zunächst sollten vier Fahrzeuge der Flotte ab November 2019 elektrifiziert werden.

Zur konkreten Planung beauftragte die Diakoniestation die KSE, ein Konzept von der Umsetzung über die Inbetriebnahme bis hin zum Betrieb der Ladestation zu entwickeln – denn ein gutes Konzept ist maßgebend für den weiteren Projektverlauf. Die konkrete Durchführung erfolgte durch eliso, einen Kooperationspartner der KSE im Bereich Elektromobilität. Die KSE lieferte den Standard-Bericht, übernahm die Qualitätssicherung und stand bei sämtlichen Anliegen als Ansprechpartner zur Verfügung.

Bei einem Beratungstermin und einer Begehung der Örtlichkeiten im Juli 2019 wurden die Rahmenbedingungen analysiert und die weitere Vorgehensweise definiert.
Neben der baulichen bzw. elektrotechnischen Planung wurde die in Baden-Württemberg verfügbare Förderung der L-Bank (charge@BW) beantragt sowie eine Kosten- und Leistungsrechnung für den zusätzlichen Stromverbrauch erstellt.
Die reinen Kosten der Ladeinfrastruktur – ohne Förderung – belaufen sich auf 15.000 Euro. Bei den Neuwagen handelt es sich um Leasingfahrzeuge, was Reinhardt Schmid begrüßt: «Das ist uns in diesem Fall allerdings ganz recht, da die Elektromobilität derzeit große Sprünge macht und wir flexibel bleiben wollen».
Alles in allem ist ein Umstieg auf Elektromobilität finanziell meist sehr attraktiv: Durch Steuervorteile und zahlreiche Fördermöglichkeiten sind die E-Fahrzeuge finanziell vergleichbar mit Verbrennern. Durch die enormen Spritkosteneinsparungen sind die Investitionskosten in der Regel nach einem Jahr ausgeglichen. Danach werden wesentliche Einsparungen verzeichnet. Auch wenn die finanziellen Vorteile ein willkommener Nebeneffekt seien, ginge es für die Einrichtung nicht darum, die «finanziellen Investitionen wieder reinzuholen», so Reinhardt Schmid. «Unser Anliegen besteht vielmehr darin, unserer Schöpfungsverantwortung gerecht zu werden.»

Mitte Oktober wurden die montierten Ladestationen in Betrieb genommen: die Lademöglichkeiten für die vier Elektro-Smarts, die Anfang November in die Flotte übergehen sollten, waren somit bereit.
«Mit der Photovoltaik-Anlage auf unserem Dach versorgen wir die Einrichtung. Was am Ende dabei übrig bleibt, wird in die Ladevorrichtung eingespeist», berichtet Ernst-Karl Dölker vom kirchlichen Dienstleistungszentrum. Zusätzlich bezieht die Einrichtung Ökostrom von der KSE.

3. Inbetriebnahme

Nach einer Einführung der MitarbeiterInnen in das Laden eines Elektrofahrzeuges wurden die Elektro-Smarts auf den ersten Touren eingesetzt – vorerst im Stadtgebiet, um erste Erfahrungen zu sammeln und sich an die neuen Fahrzeuge zu gewöhnen, um auch in Notsituationen schnell und sicher handeln zu können. Die Umstellung verlief reibungslos, wie Herr Schmid meint: «Die Beschäftigten waren zunächst skeptisch. Im Moment enthält der Fuhrpark auch noch Smart Fortwo als Verbrenner; wenn die Beschäftigten wählen können, nehmen sie die E-Smarts, da das Fahren ruhiger, komfortabler und damit insgesamt angenehmer ist.»


Es sind bereits weitere Elektrofahrzeuge für die Flotte bestellt, um die restlichen Verbrenner zu ersetzen. Eine entsprechende Erweiterbarkeit der Ladeinfrastruktur um zusätzliche Ladepunkte wurde mit eingeplant. Die KSE mit ihrem Partner eliso unterstützt dabei, das Vorhaben auch in dieser Phase umzusetzen.

Steckbrief

Für den sukzessiven Umstieg auf Elektromobilität holte sich die Diakoniestation Unterstützung durch die KSE.

  1. Dienstleistung
    KSE KlimaMobil – Konzept
  2. Name der Einrichtung
    Diakoniestation Freudenstadt
  3. Umsetzungszeitraum
    07/2019 – 11/2019
  4. Größe des Fuhrparks
    22 Fahrzeuge, davon 4 E-Fahrzeuge
  5. Fahrzeugmodelle
    Smart EQ Fortwo
  6. Reichweite
    ca. 120 km
  7. Ladetyp
    Wallbox
  8. Ladezeit
    6 – 10 Stunden
  9. Ladeleistung
    3,7 – 7,4 kW
  10. Anzahl an Ladestationen
    4 aufgebaut, für weitere vorgerüstet
  11. Was wird getankt?
    PV-Strom und KSE Ökostrom

7

2019

Umsetzungsbeginn

11

2019

Umsetzungsende

22

Fahrzeuge

Größe des Fuhrparks

4

E-Fahrzeuge

Anzahl an E-Fahrzeugen

4

Ladestationen

4 Ladestationen wurden aufgebaut und für weitere wurde vorgerüstet

120

km [ca.]

Reichweite der E-Smarts